Rundbrief 2016
10. November 2016Ein gesegnetes Weihnachtsfest!
15. Dezember 2017Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
wie Sie es von uns gewohnt sind, erhalten Sie auch 2017 wieder unseren Rundbrief, in dem wir Sie über die Arbeit der „Hajastan-Armenienhilfe Erlangen-Höchstadt e.V.“ informieren. Damit wollen wir uns auch bei Ihnen für die vielen großen und kleinen Spenden bedanken. Ohne Sie wäre unser Engagement im Kaukasus nicht möglich.
Auch 2017 waren Mitglieder unseres Vorstands mehrere Male in Armenien, um zusammen mit unseren Helfern vor Ort den Erfolg unserer Aktivitäten im Waisenhaus und unserer anderen Projekte zu überprüfen. Wir sind sehr froh, dass - trotz der im Land spürbaren Probleme mit Korruption und Vetternwirtschaft - unsere Arbeit nicht betroffen zu sein scheint. Das liegt sicher nicht nur an unseren häufigen Besuchen, sondern auch an der engmaschigen Kontrolle durch unsere armenischen Freunde.
So arbeiten im staatlichen Waisenhaus Vanadzor die beiden Werkstätten (Schneiderei und Kfz-Schlosserei) nach wie vor sehr zuverlässig. Allerdings sind wir mit unserem Vorhaben, eine dritte Werkstatt (für Holzbearbeitung) zu errichten, noch nicht weiter gekommen. Dank mehrerer Großspender (u.a. Familie Geiger, die Stiftungen Münstedt und Schwanhäußer, Fa. Martin Bauer) und vieler kleinen Spenden ist zwar die Finanzierung gesichert. Die Baupläne für die Umsetzung sind fertig ausgearbeitet und unterschriftsreif. Ebenso wurden schon für die Ausstattung und den Unterricht alle Vorbereitungen getroffen. Wir haben jedoch noch keine gesicherte Aussage aus dem Sozialministerium, wie es konkret mit dem Waisenhaus weitergehen soll. Anscheinend ist geplant, die Einrichtung in eine Betreuung für Kinder aus armen Familien umzuwandeln, die dort am Tage betreut und versorgt werden, nachts aber in ihre Familien zurückkehren. Noch ist aber keine endgültige Entscheidung gefallen.
Die Deutsche Botschaft bestätigt uns in unserer Einschätzung und unterstützt uns dabei. Bevor wir tatsächlich investieren, brauchen wir die definitive schriftliche Zusicherung, dass dieser Weg auch beschritten wird. Trotz mündlicher Beteuerungen mahlen aber die ministeriellen armenischen Mühlen sehr langsam. Deshalb müssen wir abwarten. Wir haben dem Ministerium gegenüber signalisiert, dass wir uns auch gerne weiterhin im Waisenhaus engagieren (z.B. Renovierung der maroden Heizung), aber die entsprechenden Weichen müssen verlässlich gestellt werden.
Positives lässt sich von unserem Einsatz in einer Grundschule in Vanadzor berichten. Dank der Katja-Willach-Stiftung konnten wieder Renovierungsarbeiten weitergeführt werden. Die Aula der Schule wurde - einschließlich der Fenster , der Türen und des Fußbodens – renoviert. Das nächste Projekt ist die Instandsetzung des Lehrerzimmers.
Erfreulich ist auch, dass erste Kontakte zwischen unserer Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität in Vanadzor dazu geführt haben, dass die in Vanadzor zuständige Verantwortliche für internationale Beziehungen - Frau Dozentin Dr. Gohar Dokholyan, die uns ebenfalls eine große Stütze vor Ort ist - in diesem Herbst zu einer Tagung des Erasmus-Programms in Franken eingeladen wurde. Unser Mitglied Prof. Dr. Gazer hat sich hier mit großer Tatkraft eingesetzt. So eröffnen sich hoffnungsvolle Perspektiven für eine weitere Zusammenarbeit.
Leider lässt sich über die soziale und ökonomische Entwicklung des Landes wenig Gutes berichten, obwohl die neue Regierung unter Karen Karapetjan anscheinend dieses Grundübel des armenischen Staates, die Korruption, anpacken will. Nach wie vor liegt die Arbeitslosigkeit in Vanadzor und Umgebung bei mehr als 60%! Jugendliche finden kaum eine Anstellung. Die Einkommen reichen oft nicht für den alltäglichen Lebensunterhalt. Der Abwanderungsdruck wächst. Die außenpolitische Situation (Spannungen mit der Türkei und besonders mit Aserbaidschan) trägt ebenfalls nicht zu einer Entlastung bei.
Vor diesem Hintergrund haben wir unsere sozialen Hilfsleistungen fortgeführt. Im Februar wurden wieder 150 Lebensmittelpakete an bedürftige Familien verteilt. Auch in diesem Winter soll diese Aktion fortgesetzt werden. Dazu kaufen unsere Unterstützer vor Ort, die Familie Avetisjan, die notwendigen Güter ein. Mit etlichen Helfern packen sie dann die Pakete. Um allen für diese mühsame Arbeit zu danken, haben wir bei einem Besuch in diesem Sommer ein kleines Fest für die Helfer organisiert.
Die „Küche der Barmherzigkeit“ in Yerevan hat in diesem Jahr wieder eine Spende (3.500,- €) erhalten, die im Rahmen einer Kollekte von St. Georg in Höchstadt eingesammelt wurden. Notleidende Familien bekommen eine kleine Unterstützung durch unseren Verein. Wir zahlen weiterhin die Studiengebühren für Studierende aus bedürftigen Familien und helfen in Notfällen, z.B. mit einem Rollstuhl und einer Gehhilfe für ein behindertes Mädchen. Bei all diesen Maßnahmen prüfen wir zuerst die Bedürftigkeit, später die zielgerichtete Verwendung der Unterstützung.
Natürlich haben wir parallel dazu die Informationsarbeit in unserer Region fortgeführt. Von mehreren Organisationen wurden wir um Informationen über Armenien und unsere Arbeit gebeten. Dazu sind wir natürlich jederzeit bereit. Etliche öffentliche gut besuchte Vorträge (meist in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Erlangen, den Erwachsenenbildungseinrichtung der evangelischen und katholischen Kirche und mit dem Türkisch-Deutschen Solidaritätsverein TDS) und zwei wieder mit Begeisterung aufgenommene Reisen in den Kaukasus zeugen vom großen Interesse für Armenien in unserer Region. Die nächste Reise wird am 16.8.18 stattfinden. Sie führt in den Süden Armeniens und nach Berg Karabach.
Mit der originellen Idee, ein Tanzfest in der Erlanger Pfarrei Herz-Jesu zugunsten unserer Arbeit durchzuführen, wurden ebenfalls Spenden gewonnen.
Abschließend danken wir an dieser Stelle noch einmal allen Unterstützern, die uns privat oder über Bildungseinrichtungen, Pfarreien, im TUI-ReiseCenter Erlangen und bei der VR-Bank EHH jede nur denkbare Hilfe zukommen lassen. Zusammen mit den vielen Spenden, die wir erhalten, ermutigt uns das, nicht in unserem Einsatz nachzulassen.