Anschließend besuchten wir eine von sechs Mittelschulen, die der Verein „Renovabis“ durch unsere Vermittlung unterstützt. Die lange 800 km umfassende Fahrt an nur einem Tag zeigt, wie sehr sich das Netz unserer Projekte inzwischen verzweigt hat. Das „Haus der Hoffnung“ in Yerevan leistete dabei wertvolle Transporthilfe und sorgt mit seinem Leiter Movses Poghosyan für eine seit Jahren gut funktionierende Unterstützung unserer Projekte. So fand auch direkt im Sozialzentrum „Haus der Hoffnung“ eine von „Sternstunden“ finanzierte Kinderbetreuung von Flüchtlingsfamilien aus Berg-Karabach statt. Von den Aktivitäten der Kinder und Betreuer konnten wir uns selbst bei einer Mal-, Bastel- und Tanzaktion überzeugen. Zum Programm zählt auch die psychologische Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Um die Tätigkeit unserer kleinen, erfolgreichen Nichtregierungsorganisation vorzustellen, konnten wir neben dem Bürgermeister der Stadt Vanadzor auch die Regionalverwaltung der Provinz Tavush besuchen. Ebenso wurden wir vom katholischen Patriarchen Rafael Minasyan empfangen, der selbst einige Hilfsprojekte mit „Renovabis“ unterstützt hat. Dabei stellte er eine mögliche Finanzierung der medizinischen Kosten für das Mädchen Marjam sowie eine Zusammenarbeit mit einem Behindertenheim in Vanadzor in Aussicht. Weitere prominente Personen, die wir aufsuchen und über unsere Aktivitäten informieren durften, waren der deutsche Botschafter Viktor Richter sowie Frau Andrea Wiktorin, die Leiterin der EU-Botschaft in Armenien. Ein besonderes Ereignis in dieser Woche war die Taufe der Familie des schwerstbehinderten Mädchens Marjam, für die das Ehepaar Geiger dankenswerterweise die Patenschaft übernommen hatte. Die weitere medizinische Versorgung von Marjam werden wir auch in Zukunft begleiten. Es war eine prall gefüllte Woche, bei der wir uns davon überzeugen konnten, dass unsere Arbeit sehr erfolgreich ankommt und Früchte trägt – trotz aller widrigen Umstände. Insgesamt sind wir darin bestärkt worden, unsere Arbeit fortzusetzen und freuen uns über jeden Beitrag, der uns dabei helfen kann. Zur Stimmungslage im Land sollte man ergänzend hinzufügen, dass zwar keine große Diskussion über den Krieg in der Ukraine geführt und die Öffentlichkeit vor allem durch russische Nachrichten darüber informiert wird. Doch die Auswirkungen der gegen Russland verhängten Sanktionen sind auch in Armenien sehr spürbar. Die Verteuerung ist allenthalben zu beobachten, vor allem bei allen einzuführenden Waren. Wie auch in den übrigen ehemals sowjetischen Teilstaaten, etwa Georgien und Moldawien, ist eine „Fluchtwelle“ von russischen Staatsbürgern und Firmen zu beobachten: Manche kommen als Touristen, andere suchen einen neuen Wohnsitz außerhalb Russlands. Die Firmen versuchen, die Sanktionen des Westens zu umgehen, indem der Firmensitz von Russland nach Armenien verlegt wird und nicht mehr unter dieselben fällt. Zur Corona-Lage im Land kann man aus internationalen Quellen erfahren, dass die 7-Tage-Inzidenz momentan bei lediglich 7,4 liegt, wenn einer flächendeckenden Statistik zuverlässig zu glauben ist. Es gibt keine Corona-Auflagen bei der Einreise mehr. Irgendwelche sichtbare Maßnahmen, wie etwa Masken tragen, sind in der Öffentlichkeit nicht zu beobachten. Tihomir Glowatzky
Einweihung des Kinderspielplatzes im Grenzdorf Chinari
Betreuung von Flüchtlingskindern in Yerevan
Betreuung von Flüchtlingskindern in Yerevan
Ausflug einer Flüchtlingskinder-Gruppe aus Yerevan
Die junge Frauenärztin Naira Hakonjan