Wie auch in den übrigen ehemals sowjetischen Teilstaaten wie etwa Georgien und Moldawien ist eine „Fluchtwelle“ von russischen Staatsbürgern und Firmen zu beobachten: Manche kommen als Touristen, andere suchen einen neuen Wohnsitz außerhalb Russlands. Die Firmen versuchen auf diese Weise, die Sanktionen des Westens zu umgehen, indem der Firmensitz von Russland nach Armenien verlegt wird und nicht mehr unter dieselben fällt. Das führt zu ernsthaften Problemen bei der Unterbringung und Versorgung, die Preise für Wohnraum und Lebensmittel steigen drastisch, da neben vielen ukrainischen Flüchtlingen neuerdings auch eine Welle von desertierenden russischen Staatsbürgern dazukam (ca. 50 000).
Bei einer weiteren Reise vom 21. Oktober bis 5. November des Ehepaars Walcher wurden die positiven Beobachtungen bezüglich unserer Projekte vom Juni bestätigt. Dank einer Sondergenehmigung der Fluglinie „Condor“ durfte jeweils 100 kg Übergepäck gebührenfrei mitgeführt werden, so dass bei den beiden Reisen insgesamt ca. 360 kg gespendete Hilfsgüter für unsere Werkstätten, für das „Haus der Hoffnung“ sowie bedürftige Familien nach Armenien gebracht werden konnten. Beim Besuch der Werkstätten konnte sich das Ehepaar Walcher davon überzeugen, dass der Unterrichtsbetrieb bestens läuft. In drei Gruppen werden 21 Kinder jeweils drei Monate lang mit 15 Wochenstunden unterrichtet, danach werden neue Gruppen aufgenommen.
Die Sammlung der Pfarrei in Höchstadt für die „Küche der Barmherzigkeit“ erbrachte 6805 €, bei der feierlichen Eröffnung der diesjährigen Essenssaison im „Haus der Hoffnung“ waren zwei Vorstandsmitglieder dabei.
Bei der Mitgliederversammlung wurde die bisherige Vorstandschaft einstimmig wieder gewählt.
Am 13. September stellte der Berliner Journalist Tigran Petrosyan im Pfarrsaal von Herz-Jesu in Erlangen in einer gut besuchten Diskussionsrunde die aktuelle Situation in Armenien vor, vor allem die angespannte Lage zum Nachbarland Aserbeidschan. Wir werden uns auch in Zukunft bemühen, regelmäßig kompetente Fachleute einzuladen, um uns über die Lage vor Ort zu informieren.
Ein Vereinsmitglied hatte anlässlich einer Feier ein besonderes Projekt initiiert: Statt Geschenken wurde um eine Spende gebeten, die der Aufforstung Armeniens dienen sollte. Armenien ist nur zu 8% mit Wald bedeckt, so dass sich die Organisation ATP (Armenia Tree Project) um diese wichtige Angelegenheit kümmert. Dank großzügiger Spenden konnten insgesamt 2525 neue Bäume (Walnuss, Wildbirne, Eiche, Birke, Akazien, sowie Nadelbäume) in Stepanavan, 40 km von Vanadzor entfernt, im Beisein des Ehepaars Walcher gepflanzt werden.
All die genannten Projekte und helfende Maßnahmen sind und waren nur durch Ihre freundliche Unterstützung möglich, wofür wir uns ganz herzlich bei allen Spendern und Spenderinnen bedanken. Im letzten halben Jahr hat allerdings der Euro empfindlich an Wert verloren, auch gegenüber der armenischen Währung Dram (AD), 12% nämlich. Das führt leider zu einer entsprechenden Senkung unserer in Euro überwiesenen Beträge im Gegenwert, so dass wir nach wie vor auf Spenden angewiesen sind, um unsere Projekte auch weiterhin auf dem gewohnten Niveau betreiben zu können.
Für das nächste Jahr sind neben einem Vortrag eine Filmpräsentation sowie ein Konzert geplant; über die Daten werden Sie rechtzeitig informiert. Das gilt auch für eine Gruppenreise nach Armenien und Georgien, falls die politische Lage es erlaubt. Vorgesehen sind Termine im Mai/Juni oder im September.